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der Tag ist nicht mehr fern.
So heißt es im Adventslied, das Jochen Klepper 1937 gedichtet hat. Durch das geöffnete Fenster scheint das Licht des Adventkranzes nach draußen in die Nacht. Kein strahlendes Licht, das alles ausleuchtet, eher ein kleines Licht, das die Dunkelheit zulässt.
So hat auch Jochen Klepper in seinem Adventslied die Dunkelheit nicht ausgespart. Und die Melodie, die Johannes Petzold ein Jahr später komponiert hat, unterstreicht die ernsten, bedeutungsschweren Worte. Doch es schwingt auch ganz deutlich der tiefe Glaube mit, die froh machende Botschaft: „Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein“.
Jochen Klepper wusste, wovon er sprach. Seit 1931 war er mit Hanni Stein, einer Jüdin, verheiratet. Seine Sorge galt ihr und ihren beiden Töchtern, um deren Ausreise aus Nazideutschland er sich bemühte. Im einen Fall erfolgreich, im anderen nicht. 1942, als seiner Frau und der Tochter die Deportation und der Tod drohten, nahmen sie sich alle drei das Leben. Im Advent, in Erwartung des Kindes und Knechtes Jesus Christus: „Wer schuldig ist auf Erden, verhüll‘ nicht mehr sein Haupt. Er soll gerettet werden, wenn er dem Kinde glaubt“. Er hat kurz vor seinem Tod geschrieben: „Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des segnenden Christus, der uns umringt. In dessen Anblick endet unser Leben“.
Dieses Vertrauen kann spüren, wer das Lied im Advent singt: Menschenleid und –schuld gibt es bis heute überall, in allen Familien auf unterschiedliche Weise. Wir brauchen nicht zu verzweifeln, denn der Stern der Gotteshuld wandert mit uns.
Die Dunkelheit hat keine Macht mehr über uns, sie ist beglänzt von seinem Licht. Deshalb brauchen wir sie nicht fürchten und auch nicht vertreiben mit Dauerbeleuchtung oder Scheinwerfern.
„Gott will im Dunkeln wohnen und hat es doch erhellt.“ Die Lichter des Adventskranzes laden uns ein, nachzudenken über unsere Angst und Pein, Dunkel und Schuld. Die Nacht dauert nicht ewig, deshalb können wir froh in das Lob einstimmen mit diesem Lied von Jochen Klepper oder mit anderen Lieder, die uns in der Adventszeit begleiten.
„Von Gottes Angesichte kam uns die Rettung her!“
Dass wir es aus tiefem Herzen singen und erleben können, hoffe ich für uns alle.
Frohe Weihnachten wünscht
Ihre Pfarrerin Cornelia Hankel
Confiteor – Ich bekenne!
Liebe Leserin, lieber Leser,
bevor Sie weiter lesen, habe ich eine kleine Bitte: Nehmen Sie sich einmal einen Stift sowie ein Blatt Papier und fassen Sie in 3-4 Sätzen zusammen, was die Mitte Ihres Glaubens ausmacht.
Haben Sie es probiert? Gar nicht so einfach, finde ich.
Die uns sicherlich bekannteste Zusammenfassung unseres Glaubens ist das so genannte „Apostolische Glaubensbekenntnis“ aus der frühen Zeit des Christentums. Wir sprechen es nahezu jeden Sonntag im Gottesdienst.
Glaubensbekenntnisse gibt es beinahe unzählige. Selbstverständlich auch außerhalb des Christentums in anderen Religionen. Was aber ist der Sinn und Zweck eines solchen Bekenntnisses?
Für mich ist ein Bekenntnis wie der Anker eines Schiffes: Ich brauche ihn nicht immer. Aber es ist gut, um ihn zu wissen und ihn in bestimmten Situationen nutzen zu können. Sei es in ruhigen, besinnlichen Momenten - wie bei einem Schiff, das im Hafen anlegt - oder eben auch in rauen, stürmischen Augenblicken, wenn mir der Wind des Lebens um die Ohren pfeift. Dann ist es hilfreich, mich verankern zu können in dem, was mir Grund ist und Halt gibt. In dem, was mir Nahrung gibt, wie mein täglich Brot.
Neben den verschriftlichten Bekenntnissen gibt es für mich noch die „lebendigen Bekenntnisse“: Es sind wir Menschen. In all dem, was wir tun oder lassen, „bekennen“ wir uns zu dem, was uns ausmacht. Wir zeigen uns so, wie wir sind. Das gilt in den scheinbar banalsten wie in den scheinbar heiligsten Momenten. Jeden Augenblick aufs Neue.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine bekenntnisreiche Zeit.
Herzlichst
Ihr Pfarrer Carsten Tag
Als Pfarrer gehört für mich das Gebet nicht nur, aber auch von Berufs wegen zu den grundlegendsten Vollzügen meines Alltags: Stellvertretend für die Gemeinde oder mit ihr gemeinsam spreche ich Gebete im Gottesdienst in der Kirche, bei einer Aussegnung in der Trauerhalle oder zu Beginn des Religionsunterrichtes mit den Schulkindern. Bevor ich ein Gebet spreche, sammle ich mich, richte ich mich aus auf Gott und bemühe mich um eine innere Verbindung. Doch wozu bete ich, beten wir?
Kein Lebewesen kann für sich alleine existieren. Leben ist vielmehr nur im Austausch mit seiner Umwelt möglich. Verstehe ich Leben eingebettet in die Wirklichkeit Gottes, so wird deutlich: Auch in der Beziehung zu Gott bedarf es des Austausches! So wie ich mich einem anderen Menschen öffne, wenn ich mit ihm rede, so öffne ich mich Gott, wenn ich bete. Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott. Im Gebet antworte ich dabei auf das Wort Gottes. Denn das alles umfassende „Ja“ Gottes geht jedem meiner Worte voraus. Im Bild gesprochen: Indem ich bete, stelle ich meinen Empfänger auf die „Frequenz“ Gottes ein, auf der dieses „Ja“ permanent gesendet wird. Im Gebet antworte ich darauf, indem ich Gott lobe, ihm danke, ihn anklage oder ihn um etwas bitte. Wie bei jedem Gespräch mit Menschen, habe ich auch hier den Eindruck mal besser, mal schlechter im Kontakt mit Gott zu sein.
Manche sagen: Warum soll ich beten, es hilft ja doch nicht. Untersuchungen belegen jedoch, dass religiöse Menschen, z. B. bei einem Krankenhausaufenthalt, schneller gesunden als Nicht-Gläubige. Trotz Jesu Aussage in Mt. 7, 7 „Bittet, so wird euch gegeben“ geht jedoch nicht jeder meiner Wünsche in Erfüllung (Schade eigentlich. Oder doch nicht?). D. Bonhoeffer meint dazu: „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen“.
Dass es verschiedene Formen des Betens gibt, haben viele von Ihnen auch beim „Gottesdienst anders“ erlebt, den wir das erste Mal in der Pfarrkirche gefeiert haben: Auf einem Stationenweg waren alle eingeladen, für sich oder andere eine Kerze zu entzünden, ein Gebet auf eine Karte zu schreiben, sich salben zu lassen oder in der Stille dem „Ja“ Gottes zu lauschen. Die positiven Rückmeldungen und das eigene Erleben haben Mut gemacht für weitere Gottesdienste in anderer Form, das nächste Mal am Sonntag, den 22. Juli.
Einen segensreichen Sommer wünscht Ihnen Ihr Pfarrer
„Ist Jesus nun tot oder lebt er noch?“
Mit dieser Frage konfrontiert mich mein bald fünfjähriger Sohn am Frühstückstisch. Das Brötchen droht mir für einen kurzen Moment im Hals stecken zu bleiben und ich muss erst einmal schlucken. Tot oder lebendig – was antworte ich da? Als Pfarrer habe ich natürlich sofort eine Antwort parat, theologisch wohl formuliert und lange durchdacht... Doch die hilft mir hier auch nicht weiter. „Ja“, beginne ich zögernd, „Jesus ist gestorben. Vor langer Zeit. Ans Kreuz gebracht, weil Menschen ihn nicht aushielten: Wie er von Gott sprach. Wie er im Namen Gottes Wunder vollbrachte und kranke Menschen gesund machte. Sie bekamen Angst vor ihm, vor Gott und vielleicht auch davor, wie sie ihr eigenes Leben lebten.“
Soweit so gut. Doch wie erkläre ich jetzt die Auferstehung, die wir als Christenheit weltweit an Ostern feiern? Wie kann Tod und Leben zugleich wahr sein? Was heißt es für mich und mein Leben, zu glauben, dass Jesus als der auferstandene Christus lebt? Nicht als etwas, über das ich spreche, sondern als das, was ich in meinem Innersten zutiefst glaube: Dass ich als Kind Gottes mehr bin als dieser leiblicher und damit vergänglicher Körper? Dass es nach meinem Tod als Carsten Tag ein Weiterleben „meiner“ Seele in Gott gibt? Dass es neben der Wirklichkeit, die ich mit meinen Augen sehen kann, eine Wirklichkeit Gottes gibt, die alles umschließt und durchdringt? Dass wir als Christenheit genau dies jedes Mal im Sakrament der Taufe feiern, wie es Paulus in Römer 6,4ff beschreibt: „So sind wir mit Jesus begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln“?
Ich entdecke von neuem: Es geht nicht um tot oder lebendig. Beides zugleich ist wahr. Und: Auch ich habe dieses Leben in mir und darf leben. Leben (auch) mitten im Leben, immer wieder neu, für mich selbst und gemeinsam mit anderen.
Tot oder lebendig – was antworten Sie auf diese Frage?
Mit (vor-) österlichen Segenswünschen
Ihr Pfarrer Carsten Tag
Einfach himmlisch
„Papa, Gott wohnt doch im Himmel, oder?“ Mit dieser Frage überrascht mich mein vierjähriger Sohn beim Abendbrot. Als Pfarrer habe ich darauf natürlich sofort eine Antwort parat, wohl durchdacht und bestens formuliert. Doch ich fürchte, die nutzt mir hier nichts…
Wohnt Gott im Himmel? Ein Lied von Hermann van Veen kommt mir dazu in den Sinn: Es ist die Geschichte von Gott, der – ganz leibhaftig - nach langer Zeit mal wieder vom Himmel hinab auf die Erde wandert, sich dort um schaut und mit Menschen ins Gespräch kommt. Ein wunderbar naiver, anrührender Text!
Diese Woche feiern wir in unserer Kirche das Fest Christi Himmelfahrt. Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte ist die Himmelfahrt beschrieben: „..Jesus wurde zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg und sie sahen ihm nach, wie er gen Himmel fuhr…“
Anschaulich und ganz konkret ist die Himmelfahrt vom Autor der Apostelgeschichte hier dargestellt. Dem gegenständlichen „Kinderglauben“ als aufgeklärter Mensch des 21. Jh.s. entwachsen, verstehe ich die Himmelfahrt „nur“ als Bild im mythologischen Sprachgebrauch. Ein Mythos ist dabei für mich wie ein buntes Glasfenster in einer Kirche, durch das Licht hineinfällt. Je nach der Farbe des Fensters erscheint mir das Licht vielleicht rot, grün oder violett. Doch ich weiß: Das Licht an sich ist nicht bunt, sondern – gebrochen durch das Glasfenster - erscheint mir nur so. Das Glasfenster verweist mich auf das Licht in seiner Reinform, das ich jedoch nur mittelbar wahrnehme.
Die Rede von der Himmelfahrt ist für mich wie ein solches Glasfenster. Sie will mir von der Wirklichkeit erzählen, die dahinter liegt. Der Himmel wird so zum Ausdruck der nicht gegenständlichen Wirklichkeit Gottes: ungebunden von Zeit und Raum. Im Christentum sprechen wir von der Ewigkeit Gottes. In diesen Himmel kann ich nicht „fahren“, denn er ist hier und jetzt. Das Fest Christi Himmelfahrt erklärt für mich das Paradoxon: Gott ist ganz gegenwärtig – auch wenn ich ihn nicht leibhaftig auf Erden sehen kann.
Manches mal erahne ich etwas von dieser „himmlischen“ Wirklichkeit mitten auf Erden: in kostbaren, geschenkten Momenten, in denen ich mich ganz verbunden weiß mit all dem, was ist. In meinem Innersten glaube ich zutiefst daran, dass mir als Kind und Ebenbild Gottes diese Wirklichkeit zugesagt ist. Eines Tages werde ich Jesus nachfolgen und ganz im Bewusstsein dieser Wirklichkeit sein.
In der Geschichte von Herrmann van Veen besucht Gott auf seinem Ausflug auch ein großes, beeindruckendes Gebäude. Er kommt mit einem Besucher ins Gespräch: “Was ist das hier?“ ruft Gott. “Was das ist? Das ist eine Kirche, mein Freund, das ist das Haus Gottes, Freund.” “Aha, wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen dann hier keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?”
Als Christ und als Christin haben wir die Chance und die Aufgabe, etwas von dieser himmlischen Wirklichkeit mitten auf Erden sichtbar werden zu lassen. Wir dürfen daran mit helfen, nicht nur in der Kirche die Blumen zum Blühen und das Wasser zum strömen zu bringen…
feiern Christen den Geburtstag der Kirche und den Beginn der Ausbreitung der christlichen Botschaft. Pfingsten markiert damit zugleich den spirituellen Ursprung des Christentums: Der Bibel zufolge empfingen die Jünger und Jüngerinnen Jesu 50 Tage nach Christi Auferstehung an Ostern den Heiligen Geist. Daher wird Pfingsten auch als "Fest des Heiligen Geistes" bezeichnet. Es ist nach Weihnachten und Ostern der dritte Höhepunkt im Kirchenjahr.
Der Name Pfingsten leitet sich von dem griechischen Wort "pentekoste", der Fünfzigste, ab. Er entwickelte sich über den gotischenAusdruck "paintekuste" und das mittelhochdeutsche Wort"pfingesten" zu der heutigen Bezeichnung. In ihrer ursprünglichen Bedeutung verweist sie auf den zeitlichen Abstand zu Ostern, den Abstand von 50 Tagen.
Mit Pfingsten endet die österliche Zeit. Was an Pfingsten jedoch eigentlich gefeiert wird, weiß Umfragen zufolge nur noch eine Minderheit der Deutschen. Vielleicht liegt es neben anderen Ursachen daran, dass der Name über den Anlass des Festes, nämlich die Aussendung desHeiligen Geistes, nichts aussagt.
Der Heilige Geist wird auch als "Lebensatem" der Schöpfung Gottes bezeichnet. Durch den Heiligen Geist handelt Gott in der Welt und teilt sich denMenschen mit. In einigen Gottesdiensten wird die Ausgießung desHeiligen Geistes auch durch das Herablassen einer Taube dargestellt.
"Und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen", heißt es im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Weil nach der Bibel das Evangelium so in andere Sprachen übertragen wurde, spricht man vom "Pfingstwunder". Nach Christi Auferstehung und Himmelfahrt wurde damit eine neue Gemeinschaft unter den Christen gestiftet.
Die Geistsendung an Pfingsten wurde somit zum Ausgangspunkt für das missionarische Wirken der Jünger Jesu. Theologen sehen daher in diesem Ereignis die Geburtsstunde der Kirche. Das Pfingstfest kann somit auch als Geburtstagsfest der Kirche bezeichnet werden.
(CarstenTag, Pfarrer)
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Sprechzeiten der Pfarrerin:
Dienstag: 9.30 - 11.00 Uhr
und nach Vereinbarung
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Di und Fr
9.00 bis 13.00 Uhr
Tel.: (0 60 33) 25 45
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Pfarrerin Cornelia Hankel